Grabungsgeschichte
Dass auf dem Donnersberg einmal eine große Befestigungsanlage gestanden haben musste,
war aufgrund der deutlich im Gelände sichtbaren Wälle immer gut erkennbar. Um was für
eine Anlage es sich gehandelt hatte und aus welcher Zeit sie stammte war dagegen nicht
bekannt. Im Zuge der im 19. Jahrhundert einsetzenden Begeisterung für alles Archäologische
wurde auch auf dem Donnersberg 1893 eine erste kleinere Ausgrabung durchgeführt. 1930
folgten Ausgrabungen von F. Sprockhoff und F. Sprater an vier Stellen (Schlackenwall,
Viereckschanze, Mauern am Königstuhl), die eigentlich als Auftakt zu einer größeren
Grabungskampagne vorgesehen waren. Allerdings verhinderte der 2. Weltkrieg weitere
Untersuchungen.
Daraufhin wurde es ca. 45 Jahre ruhig auf dem Donnersberg. Erst 1973 wurde die
„Kommission zur Erforschung keltischer und frühgermanischer Denkmäler“ gegründet. Als
erstes (und leider auch einziges) Projekt wurde die archäologische Erforschung des
Donnersbergs angegangen. Von 1974 bis 1983 fanden jährlich mehrmonatige Grabungen
unter der Leitung von H.-J. Engels, ab 1976 Leiter des Amts für Bodendenkmalpflege in
Speyer, statt. Insgesamt wurden 15 Grabungsschnitte durch die Mauern des Oppidums
angelegt sowie 13 kleinere Flächengrabungen und Sondagen an Viereckschanze und
Schlackenwall durchgeführt. Leider sind nur die Ergebnisse der Grabungen an der
Viereckschanze umfassend publiziert, für alle weiteren Untersuchungen liegen lediglich kurze
Vorberichte vor.
Wieder wurde es 20 Jahre ruhig um den Donnersberg. In den 2000er Jahren gelang es A.
Zeeb-Lanz, Archäologin bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Spenden
und Fördermittel für erste kleinere Untersuchungen an Schlackenwall und Viereckschanze
einzuwerben. Ab 2009 konnten Gelder aus dem EU-LEADER-Programm für Grabungen
eingesetzt werden, unter der Voraussetzung, dass die Ergebnisse touristisch in Szene gesetzt
werden. Deshalb wurden der Schnitt durch den Mittelwall, ein 12-m-Längsprofil im
Zwischenwall sowie die Untersuchung einer der Zangentoranlagen des Oppidums mit
erklärenden Tafeln erfahrbar gemacht.
Seit Abschluss der letzten Grabung sind nun wieder etwa 10 Jahre vergangen. Noch immer
gibt es spannende Fragen, die durch weitere Untersuchungen geklärt werden könnten. Wo
befinden sich die Gräber der Menschen, die auf dem Donnersberg lebten? Warum wurde das
Oppidum aufgegeben? In welche Netzwerke waren die Bewohner wirtschaftlich und kulturell
eingebunden? Es bleibt spannend!
Grabung am Zwischenwall: rechts der freigelegte
Mauerrest mit den Pfostenschlitzen, links
freigelegter Versturz
Grabungsstelle am Zangentor: zweimal wurde eine
neue Mauer vor die alte Baufällige gesetzt
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