Zangentore

Tore: Den Feind „in die Zange nehmen“ Die fünf Tore in der Umfassungsmauer, durch die man in das Oppidum auf dem Donnersberg gelangte, sind nach dem Prinzip des Zangentors aufgebaut. Die in der keltischen Welt häufigen Zangentore bestehen aus einer Torgasse mit seitlichen Mauern, die in das Innere der Stadt führen. Erst an ihrem Ende sitzt das eigentliche Tor, welches häufig von einem Torhaus überdacht war. Im Angriffsfall konnten so die Verteidiger den anstürmenden Feind buchstäblich von beiden Wangen der Torgasse aus „in die Zange nehmen“. Bei der Ausgrabung des Südosttors, nahe dem Ludwigsturm, konnten beide als Pfostenschlitzmauer konstruierten Torwangen nachgewiesen werden. In der Torgasse waren Reste einer Art Pflasterung aus Rhyolith erhalten, die möglicherweise die gesamte Gasse bedeckt hatte. Es gelang auch die Entdeckung von vier auffallend großen Pfostengruben, die belegen, dass sich hinter dem Holztor des Eingangs ein mächtiger Torturm befand, dessen Aufbau die Mauer um einiges überragte. Der Einbau eines Torhauses hinter dem eigentlichen Eingangstor wurde in Ausgrabungen bisher nur selten nachgewiesen, meist sitzt es über der Torgasse. Die Torgasse besaß eine Länge von 12 m und verengte sich zum Eingangstor hin auf eine Breite von 4 m. Das reicht knapp, um zwei sich begegnende Wagen aneinander vorbei zu lassen. Es ist verwunderlich, dass eines der Haupttore zu diesem großen Oppidum einen so engen Durchlass aufweist. Soweit im Gelände erkennbar, sind auch die anderen Tordurchlässe nicht breiter. Viele Toranlagen anderer Oppida zeigen dagegen Eingangsbreiten von 6 m und mehr. Die Eingänge in das Donnersberg-Oppidum dürften für die Bewohner einen verlässlichen, für feindliche Angreifer hingegen einen einschüchternden Eindruck gemacht haben. Das hoch aufragende Torhaus war von weither sichtbar und die lange Torgasse betonte die Sicherheit der Eingangssituation. Wir verweisen hier auf den wissentschaftlichen Bericht von Frau Dr. Andrea Zeeb-Lanz mit dem Titel „Münzen-Mauern-Zangentore. Zehn Jahre Forschungen auf dem keltischen Donnersberg in der Nordpfalz (2004-2014)“, der hier zum Herunterladen für Sie bereitsteht.

Copyright: Donnersbergverein e. V. 2024

Donnersbergverein e. V. für Mensch und Natur in der Region
Idealrekonstruktion des Südosttores auf der Grundlage der Grabungsergebnisse. (3D-Rekonstruktion: Roland Seidel)
Schemaplan der Ausgrabungsergebnisse am Südosttor 2010. (Planzeichnung: Andrea Zeeb-Lanz)
Donnersbergverein e. V. für Mensch und Natur in der Region

Zangentore

Tore: Den Feind „in die Zange nehmen“ Die fünf Tore in der Umfassungsmauer, durch die man in das Oppidum auf dem Donnersberg gelangte, sind nach dem Prinzip des Zangentors aufgebaut. Die in der keltischen Welt häufigen Zangentore bestehen aus einer Torgasse mit seitlichen Mauern, die in das Innere der Stadt führen. Erst an ihrem Ende sitzt das eigentliche Tor, welches häufig von einem Torhaus überdacht war. Im Angriffsfall konnten so die Verteidiger den anstürmenden Feind buchstäblich von beiden Wangen der Torgasse aus „in die Zange nehmen“. Bei der Ausgrabung des Südosttors, nahe dem Ludwigsturm, konnten beide als Pfostenschlitzmauer konstruierten Torwangen nachgewiesen werden. In der Torgasse waren Reste einer Art Pflasterung aus Rhyolith erhalten, die möglicherweise die gesamte Gasse bedeckt hatte. Es gelang auch die Entdeckung von vier auffallend großen Pfostengruben, die belegen, dass sich hinter dem Holztor des Eingangs ein mächtiger Torturm befand, dessen Aufbau die Mauer um einiges überragte. Der Einbau eines Torhauses hinter dem eigentlichen Eingangstor wurde in Ausgrabungen bisher nur selten nachgewiesen, meist sitzt es über der Torgasse. Die Torgasse besaß eine Länge von 12 m und verengte sich zum Eingangstor hin auf eine Breite von 4 m. Das reicht knapp, um zwei sich begegnende Wagen aneinander vorbei zu lassen. Es ist verwunderlich, dass eines der Haupttore zu diesem großen Oppidum einen so engen Durchlass aufweist. Soweit im Gelände erkennbar, sind auch die anderen Tordurchlässe nicht breiter. Viele Toranlagen anderer Oppida zeigen dagegen Eingangsbreiten von 6 m und mehr. Die Eingänge in das Donnersberg-Oppidum dürften für die Bewohner einen verlässlichen, für feindliche Angreifer hingegen einen einschüchternden Eindruck gemacht haben. Das hoch aufragende Torhaus war von weither sichtbar und die lange Torgasse betonte die Sicherheit der Eingangssituation. Wir verweisen hier auf den wissentschaftlichen Bericht von Frau Dr. Andrea Zeeb-Lanz mit dem Titel „Münzen-Mauern-Zangentore. Zehn Jahre Forschungen auf dem keltischen Donnersberg in der Nordpfalz (2004-2014)“, der hier zum Herunterladen für Sie bereitsteht.
Idealrekonstruktion des Südosttores auf der Grundlage der Grabungsergebnisse. (3D-Rekonstruktion: Roland Seidel)
Schemaplan der Ausgrabungsergebnisse am Südosttor 2010. (Planzeichnung: Andrea Zeeb-Lanz)

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