Die Viereckschanze
Heiligtum oder befestigter Gutshof?
Die langgestreckt trapezförmige Wallanlage, in deren Nordosten sich der jetzige Standort der
Informationstafel befindet, gehört zur Gattung der sogenannten Viereckschanzen. Der für
diese keltischen Anlagen typische Wall ist hier nur noch an der Südseite auf einer Länge von
92 m und an der Nordseite auf einer Länge von 60 m als Erdwall erkennbar. Die
Nordwestseite ist im südlichen Teil verflacht, die Südwestseite heute völlig eingeebnet. Der
Schanze ist ein umlaufender Graben vorgelagert, der im Gelände noch erkennbar ist.
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Als „Heidengräber“ oder „Heidenkirchhof“ war die Anlage schon lange vor den ersten
Ausgrabungen bekannt. Da sich seit 1930er Jahren die Forschungsmeinung durchgesetzt
hat, es handele sich bei den Viereckschanzen ausnahmslos um keltische Heiligtümer, ging
auch der Archäologe Heinz-Josef Engels bei seinen Ausgrabungen 1974/75 davon aus und
fühlte sich in der Meinung durch den Fund eines kleinen Pfostenbaues in der Nordostecke
der Viereckschanze bestätigt. Er bezeichnete diesen Bau als „Kulthütte“.
Neue Ausgrabungen stellen jedoch die Deutung der Schanzen als Heiligtümer in Frage.
Ebenso gut sind sie als befestigte spätkeltische Gutshöfe anzusehen. Für die Viereckschanze
auf dem Donnersberg könnte diese Frage auch durch erneute Untersuchungen im Jahr
2006 nicht klar beantwortet werden – zu stark ist der Boden durch Jahrhunderte langen
Ackerbau erodiert, die keltischen Spuren größtenteils zerstört. So wird die
Funktionsbestimmung der Donnersberg-Schanze auch zukünftig mit einem großen
Fragezeichen versehen bleiben. Fest steht jedoch, dass dies die einzige bekannte
Viereckschanze ist, die innerhalb eines spätkeltischen Oppidums liegt.
Als Viereckschanze bezeichnet man seit frühen Forschungen durch Paul Reinecke 1910
eine spätkeltische Denkmalgattung. Ihre Hauptmerkmale sind eine viereckige Form, gebildet
aus einem umlaufenden Erdwall sowie ein vorgelagerter Graben. Die Schanzen sind nie
völlig quadratisch, obwohl sie häufig einen rechten Winkel bilden. Die Innenbebauung lässt
nicht immer klare Schlüsse darüber zu, ob es sich um Heiligtümer oder bewehrte Gutshöfe
handelt.
Die genaue Datierung der Viereckschanze auf dem Donnersberg ist leider aufgrund des
spärlichen Fundmaterials nicht möglich. Heinz-Josef Engels hielt sie für eine Gründung des
Oppidums vorausgehende Anlage, die auch nach dem Bau der Stadtmauer weiter genutzt
wurde. Hinweise auf eine offene Vorgängersiedlung des Oppidums, zu welcher der
befestigte Gutshof oder Heiligtum gehört haben könnte, fehlen jedoch gänzlich.