Der Schlackenwall
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Verbrannte Mauer oder Glasfabrik?
Wann genau der „Schlackenwall“ seine Namen erhielt ist unbekannt Warum er ihn bekam,
weiß man hingegen genau. Hier im südlichen Bereich dieses Walles - im Norden ist er nicht
mehr vorhanden – finden sich immer wieder verschlackte Rhyolithfragmente, also stark
erhitzte Steine. Die sich unter de Hitzeeinwirkung verformt und verfärbt haben. Die
Besonderheit des Rhyoliths ist die Tatsache, dass er sich bei ca. 900 bis 1000° C zu Glas
umwandelt. So sieht man auf dem Schlacken immer wieder dünne grünlich-blaue
Glasschichten.
Schon 1930 fand hier der erste Ausgrabungsabschnitt statt. Man meinte damals, im Wall
steckten die Fundamentreste einer Mauer und erklärte die Schlacken als den Überrest eines
mächtigen Brandes, der die holzverkleidete Mauer zerstörte. Diese Theorie wurde bis 2006
nicht in Frage gestellt. Erst jüngste Ausgrabungen ergaben, dass der Wall tatsächlich immer
eine Aufschüttung aus Steinen und Erde war.
Da sich im Wall keinerlei verschlackte Steine fanden, diese im Stadtbereich aber an den
unterschiedlichen Stellen auftraten, werden die Glasschlacken Heute als Überrest einer
Industrie gedeutet. Ob hier aus Rhyolith Rohglas gewonnen und dann zu Schmuck
verarbeitet wurde oder ob die Schlacken Reste von Ofenanlagen zur Verarbeitung von Metall
oder anderen Werkstoffen sind, ist bisher unklar. Fest steht aber, dass der „Schlackenwall“
nicht nur seinen Namen zu Unrecht trägt, sondern auch nicht zur keltischen Stadtanlage
gehört. Hier gefundene Artefakte datieren den Wall in die Hallstattzeit. Die kleine elliptische
Anlage diente wohl den Bewohnern einer unbefestigten Siedlung auf dem Bergplateau als
Fluchtburg.
Als Hallstattzeit wird – nach einem wichtigen Fundort in den österreichischen Alpen – die
frühe Eiszeit (ca. 800 bis 450 v. Chr.) bezeichnet. Die Menschen der Hallstattzeit waren die
Vorväter der Kelten, vieler Errungenschaften der späteren Keltenzeit wie Ackerbau,
Schmuckherstellung aus Bronze und Eisen sowie Eisenwaffen wurden bereits in der
Hallstattzeit entwickelt.
Rhyolith-Schlacken entstehen, wenn das magmatische Gestein für längere Zeit (ca. 24
Stunden) aus 900 bis 1000 Grad erhitzt und zusätzlich Buchenholz oder Farnasche
beigegeben wird. Dann verwandelt sich der Rhyolith langsam in Rohglas. Um dieses
industriell zu nutzen, müsste es allerdings nach mehreren Reinigungsvorgängen
unterworfen werden. Woraus die Schlacken auf dem Donnersberg letztlich resultieren, kann
bis heute nicht sicher bestimmt werden.