Der Ringwall
Die Wälle auf dem Berg waren schon lange bekannt und fanden immer wieder Erwähnung in
alten Urkunden, allerdings ohne Hinweis auf ihre Entstehung. Erste wissenschaftliche
Untersuchungen wurden im 19. Jahrhundert begonnen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war
man sicher, dass es sich um eine keltische Anlage handelte.
Die über weiten Strecken noch gut sichtbaren Wälle stellen die Überreste einer insgesamt 8,5
km langen Pfostenschlitzmauer dar. Das ist eine Trockenmauer, die durch in Abständen von
1,5 bis 3 m vertikal gestellte Baumstämme verstärkt wurde. Mit Balken oder Planken wurden
die Pfosten untereinander quer verstrebt und rückwärtig durch weitere Baumstämme
abgestützt. An der Rückseite schütteten die Erbauer eine bis zu 8 m breite Rampe aus Erde
und Steinen auf.
Heute sind nur noch die unteren Teile der ehemaligen Trockenmauer bis zu einer Höhe von
etwa 1.5 m erhalten. Die Baumstämme sind verrottet und hinterließen in der Mauer die
namensgebenden „Schlitze“.
Eine Zweiteilung der Anlage springt ins Auge. Der sogenannte Mittelwall trennt das
vermutlich eigentliche Siedlungsgebiet des Ostwerks vom Westwerk. Letzteres war von einer
weniger mächtigen Mauer umschlossen und diente vermutlich als Fluchtburg für die
Bevölkerung des Umlandes in Krisenzeiten und als Viehweide. Das Ostwerk wurde in einer
letzten Bauphase durch den Zwischenwall verkleinert. Nur im südlichen Bereich der
Stadtmauer sowie vor dem Nordwesttor ist der Befestigung ein ursprünglich etwa 7m breiter
und 2 m tiefer Graben vorgelagert.
Während an der Mauer des Westwerkes nur vereinzelt Ausbesserungen stattfanden, wurde
das Ostwerk einmal „runderneuert“. D. h. statt zu flicken setzten die Baumeister im Abstand
von einem Meter eine neue Pfostenschlitzmauer vor die alte, baufällig gewordene. Die
Südmauer zur Rheinebene hin wurde sogar ein zweites Mal erneuert.
Die Stadt hatte -bis jetzt nachgewiesen- vier Zugänge, die als Zangentore gestaltet waren.
Ost- und Westwerk waren durch einen einfachen Durchlass miteinander verbunden.
Die Viereckschanze befindet sich im Ostwerk und stellt damit die bisher einzige bekannte
Anlage innerhalb der Mauern eines Oppidums dar. Viereckschanzen sind eigentlich im
heutigen Bayern und Baden-Württemberg verbreitete Bauwerke, die aus einem Erdwall mit
vorgelagertem Graben bestehen. Die Anlage auf dem Donnersberg liegt am äußersten
nordwestlichen Rand des Verbreitungsgebietes. Ursprünglich als "heiliger Bezirk" gedeutet,
geht man heute davon aus, dass Viereckschanzen befestigte Gutshöfe waren.
Der sogenannte Schlackenwall hat seinen Namen von den zahlreichen verglasten
Rhyolithstücken, die in der Umgebung (allerdings nicht nur dort) zu finden sind.
Offensichtlich war das Gestein großer Hitze ausgesetzt gewesen, ob nun beabsichtigt oder
nicht. Als Erklärung für die verglaste Oberfläche wurde zum einen ein Mauerbrand
angenommen, zum anderen eine zielgerichtete Glasproduktion. Gegen erstere Theorie
spricht, dass der Schlackenwall von Anfang an als Stein-Erde-Wall erbaut wurde und nicht der
verstürzte Rest einer Mauer ist. Zudem befinden sich im Wallinneren keine verglasten Steine.
Aufgrund der Funde aus der Innenfläche des Schlackenwalls ist davon auszugehen, dass die
Anlage älter ist als das Oppidum und schon in der frühen Eisenzeit entstand.
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